Zum agyptischen Lautwandel zwischen b und w.

AuthorBojowald, Stefan

Der folgende Beitrag hat sich den agyptischen Lautwandel zwischen b und w als Schwerpunkt gewahlt. (1) In der Vergangenheit ist schon mehrfach uber diesen Lautwandel geschrieben worden. Der Lautwandel von b zu w wurde bereits um die Wende vom 19. zum 20. Jhdt. durch Sethe (2) besprochen. Der Lautwandel wurde danach auch von Spiegelberg (3) in seine Betrachtungen aufgenommen. Der Lautwandel wurde ebenfalls von Ward (4) mit einigen Worten gestreift. Der gleiche Lautwandel wurde von Fecht (5) kurz kommentiert. Der Lautwandel wurde ebenso durch von Deines/Grapow/Westendorf (6) en passant beruhrt. Der Lautwandel zwischen b und w in sprachgeschichtlich jungster Zeit wurde von Peust (7) mit einigen Bemerkungen versehen. Der Lautwandel wurde fur die romische Epoche von Jasnow/Zauzich (8) dokumentiert. Der Lautwandel wurde auch von Jansen-Winkeln (9) in seine Uberlegungen einbezogen. Das Phanomen als solches durfte so genugend abgesichert sein.

Die spatere Forschung scheint das Interesse an diesem Thema verloren zu haben. Die agyptische Sprache steht im Ubrigen mit dieser Erscheinung nicht alleine da. Der gleiche Typ von Lautwandel kehrt in anderen Asten der weit verzweigten hamito-semitischen (afro-asiatischen) Sprachfamilie wieder. Die folgenden Zeilen sollen davon einen kursorischen Uberblick vermitteln. Die notgedrungen willkurlich getroffene Auswahl wird darunter nur stellvertretend genannt. Der Anfang wird mit der hebraischen Sprache gemacht, wo b nach Vokal/Murmelvokal weich gesprochen und so artikulatorisch w angenahert werden konnte. (10) Das Aramaische gehort ebenfalls in diesen Kreis, wo die Wiedergabe von spirantisiertem b durch w zu vergleichen ist. (11) Das Lautgesetz ist in entsprcchender Form im athiopischen Ge'ez zu beobachten. (12) Die Reihe wird hier durch tschadische Dialekte abgeschlossen, welche den gleichen Lautwandel kennen. (13) Die gezielte Suche konnte noch zu weiteren Ergebnissen fuhren. Was jedoch den allgemeinen Besitz des Lautwandels--und nur diese Frage interessiert hier--angeht, so kann die agyptische Sprache schon mit diesen Beispielen auf eine Srufe gestellt werden.

In diesem Aufsatz soil die agyptische Sprache nach weiteren Beispielen fur den Lautwandel zwischen b und w durchsucht werden. Im Endeffekt werden zehn neue Falle herauskommen. Die Diskussionsgrundlage wird durch Schreibungen von einzelnen Wortern auf der einen Seite und Wortspielen auf der anderen Seite gebildet. Die grobte Beweiskraft wohnt dabei den Schreibungen von einzelnen Wortern inne. Die Aufgabe der Wortspiele wird es sein zu zeigen, dass der Lautwandel auch auf stilistischer Ebene verwendet wurde. Der Lautwandel wird des Ofteren mit Metathesen parallel laufen. Die Altersangaben in den Klammern mogen der zeitlichen Einordnung der Belege dienen. Der Grobteil des Materials wird aus dem Neuen Reich und der Spatzeit stammen. Der Lautwandel ist offenbar in beide Richtungen vonstatten gegangen. In der ganz uberwiegenden Mehrheit der Falle hat er sich zwar von b zu w ereignet. Im Anschluss wird aber zumindest cin konkretes Beispiel von w zu b begegnen.

DER LAUTWANDEL ZWISCHEN B UND W IN DER SCHREIBUNG VON EINZELNEN WORTERN

Der Beginn wird mit Beispielen fur den Lautwandel in Schreibungen von einzelnen Wortern gemacht. Das Terrain kann so fur die spatere Einbeziehung von...

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