Von Meroe bis Indien: Fremdvolkerlisten und nubische Gabentrager in den griechisch-romischen Tempeln.

AuthorTheis, Christoffer
PositionBook review

Von Meroe bis Indien: Fremdvolkerlisten und nubische Gabentrager in den griechisch-romischen Tempeln. By HOLGER KOCKELMANN and ALEXA RICKERT. Studien zur spatagyptischen Religion, vol. 12. Wiesbaden: HARRASSOWITZ VERLAG, 2015. Pp. x + 357, 6 pis. [euro]128.

Der vorliegende Band vereint zwei Untersuchungen, die im Projekt "Der Tempel als Kanon der religiosen Literatur Agyptens" entstanden sind. Der erste Teil stammt aus der Feder von Holger Kockelmann und setzt sich mit "Die Fremdvolkerlisten in den Soubassements der ptolemaisch-romischen Heiligtumer. Feindnamen und Feindvernichtungsrituale im Tempel zwischen Tradition und Wandel" (S. 3-144) auseinander. Der sich anschlie[beta]ende Beitrag von Alexa Rickert tragt den Titel "Ein Blick nach Suden: Die Prozessionen der nubischen Stadte und Regionen in Philae" (S. 145-292). Angeschlossen sind eine Bibliographie (S. 293-334) und ein Index (S. 335-57), der Quellen, Objekte und Worter beinhaltet.

Kockelmann beginnt seine Untersuchung mit einer generellen Einleitung zum Thema Feindwesen und deren Vernichtung sowie einer Hinfuhrung zu den behandelten Fremdvolkerlisten (S. 3-6), deren Anbringungsorte danach beschrieben werden (S. 7-8). Im Folgenden werden die verschiedenen Textzeugen der Fremdvolkerlisten, die aus den Tempeln von Xois (Saha), Kumir, Isna und Kum Umbu stammen, umfassend behandelt und nach ihrer au[beta]eren Gestaltung, ihrer Datierung und ihren Inhalten betrachtet (S. 9-25). Die Ikonographie bzw. deren Darstellungskonvention kann in Agypten bereits bis in die Zeit von Sesostris I. zuruckverfolgt werden und beinhaltet immer wiederkehrende Motive, die eine Zuweisung einer Person zu einer bestimmten Ethnie ermoglichen. Doch erscheinen die Einzelwesen der griechisch-romischen Zeit im Vergleich zu den Darstellungen aus dem Neuen Reich ohne individuelle Besonderheiten gestaltet worden zu sein (S. 14). Somit kann fur Libyer, Asiaten und Sudlander eine Art ortsubergreifendes Standardrepertoire rekonstruiert werden (S. 17), allerdings passen in einigen Fallen die eingeschriebenen Ortsnamen nicht zur dargestellten Physiognomie (S. 18).

Die Listen werden folgend in Hieroglyphen, Transliteration und Ubersetzung geboten (S. 26-35), worauf eine Gesamtliste der verwendeten Toponyme und Ethnonyme zusammengestellt wurde (S. 36-76). Diese werden jeweils im Detail besprochen und mit bekannten, fruheren Nennungen in Verbindung gebracht.

Die Auswertung der Listen erfolgt unter verschiedenen Gesichtspunkten...

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