Vedisch ksad.

AuthorSchlerath, Bernfried
PositionText in German

[LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] KSAD- "SPEISEN VORLEGEN" bedeutet, zeigt eine Stelle wie AV 10,6,5. Dort wird von dem als Amulett dienenden Halsschmuck, der nach dem vorhergehenden Vers wie ein Gast in unserem Hause wohnen soll (grhe vasatu no 'tithih), gesagt: tasmai ghrtam suram madhvannam annam ksadamahe "ihm legen wir Schmelzbutter, Branntwein (und) Speise uber Speise vor." Ebenso klar ist aber, [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] die Grundbedeutung des Verbs "vorschneiden" ist. Das zeigt das Substantiv ksadmann. "Vorlegemesser." Ein Vorlegemesser [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] sehr scharf sein, braucht aber nicht stark zu sein. Dem widerspricht RV 1,130,4 nicht: vajram... ksadmeva tigmam "die Keule scharf wie ein Vorlegemesser' denn es ist denkbar, [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] an dem Kopf der Keule Metallarmierungen angebracht sind, scharfe, schmale Kliagen. Nicht ergiebig ist der zweite Beleg fur ksadman- 10,106,7 in einer Gruppe von Strophen, die wegen Laut- und Wortspielereien unubersetzbar ist. Die Verszeile 7b ksadmevarthesu tartaritha ugra durfte aber zu ubersetzen sein "wie ein Vorlegemesser bei den Verrichtungen gelangt ihr beiden gewaltigen (Rbhus) hindurch." Grassmann bemerkt, da[beta] ksadman- hier eigentlich im Dual stehen sollte. Vielleicht hat die Tatsache, da[beta] bei einem Mahl nur der ksattar- im Besitz eines Messers war, diese Inkongruenz [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII].

Auch das Amt des ksattar- bestand offenbar darin, das Fleisch vorzuschneiden und das Stuck dann vorzulegen. Daruber hat zuletzt W. Rau (1957: 110) im [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] an Luders gehandelt. Andere Speisen als Fleisch wurden wohl kaum vorgelegt, sondern von den Teilnehmern des Mahles selbst genommen. Diese anderen Speisen brauchten auch nicht mit dem Messer zerteilt zu werden. Im Rigveda ist nur abhiksattar- belegt. RV 2,29,2 wird von den Gottern gesagt abhiksattaro abhi ca ksadmadhvam adya ca no mrlayataparam ca. Geldner ubersetzt: "Als Austeiler (?) habt Nachsicht und erbarmt euch unser heute und in Zukuaft!" und sagt in der Anmerkung "abhiksattarah ist ganz unsicher, abhi-ksadsonst unbelegt." Einen, der austeilt oder vorlegt, braucht man nicht um Erbarmen anflehen. Nimmt man aber an, [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] Gotter bei ihrem Opfer Fleisch vorschneiden, so konnte man annehmen, [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] der Yajamana, der ja ursprunglich der Geopferte ist, um die Ubertragung der Opferung auf das Opfertier fleht. Eine solche Ubertragung ist im nachrigvedischen Ritual klar zu [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII]. Ich zitiere hierfur Heesterman (1993: 173): "Against this background we can readily understand that self-sacrifice is an all-but-ubiquitous theme in the ritual brahmana texts, the victim, as well as other offerings being regularly equated with the sacrificer. But the question still is how the ritual effectuates the sacrificer's death except by going to the ultimate consequence. The obvious answer is, of course, by the substitution of another victim for the sacrificer." Es mag im Augenblick als kuhn erscheinen, den von Heesterman auf Grund der Brahmanas skizzierten geistigen Hintergrund des Opfers schon fur den Rigveda vorauszusetzen. Diese Voraussetzung gewinnt aber moglicherweise im weiteren Verlauf unserer Uberlegungen an Plausibiitat. In der zweiten Belegstelle RV 7,21,8 wird Indra genannt abhiksattus tvavato varuta "Beschutzer dessen, der so wie du (Fleisch) vorschneidet' d.h. der, der so wie du opfert. Geldner sagt hier "der gleich dir (freigebig) austeilt," und hat diesesmal keine Bedenken gegenuber dem in Rede stehenden Wort.

Es ware nun schon, wenn man das Verhaltnis von ksad- zu pis- genauer bestimmen konnte. pis- [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII], neben "verzieren, schmucken" auch "zurechtschneiden, bilden," 1,161,9 von Bechern (camasan) gesagt, 1,161,10 vom Fleisch: mamsam ekah pimsati sunayabhrtam "einer schneidet das Fleisch zurecht, das im Korb herbeigebracht ist." Es [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] sich auch um das Zerschneiden in kleinere Stucke handeln, aber moglicherweise nicht um Scheiben, die zum Verzehr gereicht werden. Wahrscheinlich war dieses Fleisch noch roh. Genaueres [LANGUAGE NOT REPRODUCIBLE IN ASCII] sich nicht feststellen. Anders ist es mit krt-, das vom Zerlegen des ganzen (Opfer)tiers gebraucht wird (z.B. 10,79,6 vi parvasas cakarta gam ivasih "er [Agni] hat [das Holz] [Ast]knoten nach [Ast]knoten auseinandergeschnitten wie das Schlachtmesser das Rind (Gelenk nach Gelenk]." Das Auseinandertrennen des Opfertiers mu(ss) so geschehen, da(ss) die Knochen nicht beschadigt werden. Hierzu ist jedenfalls ein starkes Messer notig.

An zwei Stellen des Rigveda wird auf eine sonst unbekanate Legende Bezug genommen: Rjrasva verschafft einer Wolfin 100 bzw. 101 Schafbocke (100,101: beides hei(ss)t "sehr viele") und wird dafur von seinem Vater mit Blindheit geschlagen...

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