Millionenjahrhaus: Zur Konzeption des Raumes der Ewigkeit im konstellativen Konigtum in Sprache, Architektur und Theologie.

AuthorWaitkus, Wolfgang
PositionBook review

Millionenjahrhaus: Zur Konzeption des Raumes der Ewigkeit im konstellativen Kiinigtum in Sprache, Architektur und Theologie. By STEFANIE SCHRoDER. Wiesbaden: HARRASSOWITZ VERLAG, 2010. Pp. 396, plates. [euro]84.

Mit der vorliegenden Untersuchung zum Phanomen,, Millionenjahrhaus" liegt nach der im Jahr 2002 erschienenen Arbeit von M. Ullmann (Konig fur die Ewigkeit--Die Hauser der Millionen von Jahren [Wiesbaden, Harrassowitz Verlag]) eine zweite monographische Behandlung dieses schwierigen Problems vor.

In einem einleitenden Teil werden die bisherigen Standpunkte zur Bedeutung des Begriffes ,,Mil-lionenjahrhaus" (Mjh.) referiert sowie die Methode dargelegt, nach der vorgegangen werden soil. Diese Methode knupft an den kunstgeschichtlichen Raumbegriff an, geht aber nach Aussage der Autorin methodisch und inhaltlich daruber hinaus. Im weiteren gliedert sich die Untersuchung entsprechend der drei Betrachtungsebenen Sprache, Architektur und Theologie. Im Anhang finden sich zunachst Bemerkungen zu den Mjh.-Belegen, die ublichen Verzeichnisse (Literatur, Abbildungen, Register) und eine tabellarische Zusammenstellung der Mjh.-Belege. Es folgt ein Katalog der sogenannten Terrassen-tempel in Theben-West sowie Luxortempel und Karnaktempel mit Darstellungen und Beschreibungen.

Auf der sprachlichen Ebene analysiert die Autorin zunachst die Namen der Tempel auf der West-und der Ostseite Thebens und unterscheidet hier zwischen einem Hauseigentumernamen und einem Hausnamen. Des weiteren sieht sie einen entscheidenden Unterschied zwischen den Totentempeln auf der Westseite und den Anlagen der Ostseite darin, da[ss] erstere in ihren Hausnamen entweder den Konig oder Amun als Eigentumer des Mjh. benennen, wahrend auf der Ostseite immer Amun der Eigentumer des Mjh. ist. Die Anlagen auf der Ostseite sind bauliche Erweiterungen des Amuntempels, der in Ganze als Mjh. zu verstehen ist.

Das hw.t innerhalb des Terminus hw.t n.t hh.w m rnp.wt steht fur ein symbolisches Haus. hhw m rnp. wt, ,,Jahrmillion" ist eine unzahlbare Gro[ss]e, bei deren endloser Dauer es sich um Nichtzeitlichkeit und damit um Zeitlosigkeit handelt. Das Mjh. ist em n zeitloses Haus. ,,Haus" bedeutet hier nicht zeitlose Architektur, sondem ein Territorium, das von einer Dauer ist, die kein Ma[ss] kennt und somit au[ss]erhalb der Wahrnehmungswelt liegt, d.h. das Jenseits. Somit ist das Mjh. ein jenseitiger und gottlicher Ort im Diesseits. Das Mjh. dient dem Pharao, seine Person in die gottliche Sphare zu erheben. Durch das Mjh. ist er in gottlichen Gefilden, ist selbst zeitlos und damit gottlich.

Auf der architektonischen Betrachtungsebene legt Verf. zunachst dar, da[ss] methodisch nicht der Weg uber eine Analyse der Bildprogramme der Raume oder uber eine bauliche Strukturanalyse zur Deutung und Bestimmung der in Frage kommenden Tempel beschritten werden soil, sondern der ubergeordnete Zusammenhang zu bestimmen ist. Da ,,Mjh." nach Ansicht der Verf. kein Terminus fur eine bauliche Anlage ist, stellt sich nicht die Frage, was fur eine Architektur das Mjh. sei, sondern wie sich die Idee des Mjh. in der Architektur ausdruckt. Nur bei den Totentempeln bildet das Mjh. einen bestimmten architektonischen Typ aus, wahrend es sich beim...

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