Der agyptische Lautwandel zwischen "[??]" und "h".

AuthorBojowald, Stefan
PositionEssay

This contribution studies the Egyptian phonetic change between "[??]" and "h," a question so far dealt with only marginally. Therefore, the phonetic change is considered here for the first time from a broader perspective. An important role has likely been played by the fact that both sounds belong to the laryngals. This phonetic change is also known from other Hamito--Semitic (Afro--Asiatic) languages--particularly Akkadian and Punic. Furthermore, the phenomenon continued in Coptic.

The investigation adduces two different types of material. First, the phonetic change is documented in eleven examples of writings of single words. In this way, a solid foundation is laid for the following procedure. Second, seventeen examples of plays on words are examined which confirm the influence of the phonetic change. These examples demonstrate that the phonetic change occurred in both directions.

In diesem Beitrag sind einige Gedanken zum agyptischen Lautwandel zwischen "[??]" und "h" niedergeschrieben worden, der in der bisherigen modernen Rezeption eher am Rande gestanden hat. Die Erscheinung hat offenbar noch keinen Eingang in die offiziellen Lehrbucher gefunden. In den Standardgrammatiken ist der Punkt jedenfalls mit keinem Wort erwahnt worden. Was den Lautwandel zwischen "[??]" und "h" als solchen betrifft, so stellt er einen durchaus bekannten Faktor dar. Das Phanomen ist auch in anderen Zweigen der hamito-semitischen (afro-asiatischen) Sprachfamilie zu beobachten. In der akkadischen Sprache ist ebenfalls von der Existenz des Lautwandels zwischen "[??]" und "h" auszugehen. (1) Die punische Sprache halt eine weitere Analogie bereit, in welcher der Gebrauch von "h" zur Angabe des "a"--Vokals zu bemerken ist. (2)

Der vorliegende Artikel wird sich um den Nachweis bemuhen, dass der Lautwandel zwischen "[??]" und "h" auch in der agyptischen Sprache bestanden hat. Die folgenden Belege sind nach groBtmoglicher Klarheit und Eindeutigkeit ausgewahlt worden. Die Arbeit ist in zwei Kapitel unterteilt worden, deren Inhalt sich wie folgt zusammensetzt. Im ersten Kapitel wird der Einfluss des Lautwandels auf die Schreibungen von Einzelwortern gepruft. Im zweiten Kapitel wird der Blickwinkel auf Wortspiele (3) ausgeweitet, die unter Zuhilfenahme des Lautwandels gebildet worden sind. Die Beispiele fur den Ausfall von "h" vor oder nach "h" sind nur in begrundeten Ausnahmen mitgezahlt worden, da das Lautprinzip auch im Umfeld anderer Konsonanten aufgetreten ist. (4) In der Anordnung der Beispiele ist ein alphabetisches Modell verfolgt worden. Die Angaben in den Klammern konnen als erste Orientierung in Bezug auf das Alter der Belege dienen.

  1. DER LAUTWANDEL ZWISCHEN "[??]" UND "h" IN EINZELNEN WORTERN

    Im ersten Teil der Untersuchung soll der Lautwandel an Schreibungen von Einzelwortern verifiziert werden.

    Die Defektivschreibung "[??].t" (5) (Neues Reich) fur "[??]h.t" "Feld" soll am Anfang der Beispiele stehen. Der Lautwandel hat dort zur Assimilation von "h" an "[??]" gefuhrt, fur die gleich im Anschluss noch drei weitere Falle folgen werden. Im Grunde konnte es sich jedes Mal um Zufall gehandelt haben. Wenn die Assimilation von "h" an "[??]" aber an vier Stellen sicher nachweisbar ist, drangt sich der Verdacht auf, dass dahinter System steckt. Die Herkunft aller vier Beispiele aus dem Neuen Reich konnte ebenfalls eine tiefere Bewandtnis haben. Die Verhaltnisse sind bei der Schreibung "h.t" (6) fur "[??]h.t" "Feld" im Vergleich zu oben genau umgedreht worden, da "[??]" an "h" assimiliert worden ist.

    Die Verschreibung 'w[??]d" (7) fur "hd" "hell" konnte ebenfalls auf diesen Lautwandel zuruckgehen. Der Ausfall von "w" am Anfang des Wortes kommt hier als weiterer Faktor hinzu, der bereits von Westendorf (8) diskutiert worden ist. Ob auch die Schreibung "w[??]d w[??]d" (9) (Neues Reich) fur "hdd.wt" "Licht" in diesen Bereich gehort, bleibt in Zukunft abzuklaren.

    Der Lautwandel kann auch als Hauptursache fur die fehlerhafte Schreibung "m[??]" (10) (Spatzeit) "Heck" statt 'm[??]h" "Kranz" identifiziert werden. Die Assimilation von 'h" an "[??]" kann so am besten erklart werden, die sich bereits oben angedeutet hatte.

    Die Schreibung "n[??]ii" (11) (Spatzeit) fur "nhh" "ewig" konnte ebenfalls im Zusammenhang mit diesem Lautwandel gestanden haben.

    Die Zahl der Beispiele konnte durch die Schreibung "nh[??]bii.t" (12) (Spatzeit) fur "nhb.t" "Schulter" erhoht werden. Wenn die Vermutung richtig ist, ist es durch den Lautwandel zur Anaptyxe von "[??]" gekommen. Der Autor ist sich der Tatsache durchaus bewusst, dass das gleiche Phanomen auch unter anderen Bedingungen stattgefunden hat. (13) Der hiesige Vorschlag steht und fallt mit der Annahme, dass der Prozess im aktuellen Fall durch die raumliche Nahe von 'h" unterstutzt worden ist. Ob er auch in den ubrigen Fallen durch Lautgesetze gefordert worden ist, kann an diesem Ort nicht untersucht werden.

    Die Schreibung "hh" (14) (Neues Reich) fur "w[??]h" "niederlegen" soll als nachstes Beispiel aufgeboten werden, die ebenfalls durch diesen Lautwandel beeinflusst sein konnte. Der Ausfall von "w" war bereits oben zur Sprache gekommen.

    ...

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