Archive and Bibliotheken in Babylon: Die Tontafeln der Grabung Robert Koldeweys.

AuthorMeinhold, Wiebke

Archive and Bibliotheken in Babylon: Die Tontafeln der Grabung Robert Koldeweys 1899-1917. By OLOF PEDERSEN. Abhadlungen der Deutschen Orient-Gesellschaft, vol. 25. Berlin: SAARLAN-DISCHE DRUCKEREI UND VERLAG, 2005. Pp. xviii + 348, illus. [euro]32.

Knapp 20 Jahre nach dem Erscheinen seines grundlegenden Katalogs der Archive und Bibliotheken aus Assur (1) hat O. Pedersen mit dem hier anzuzeigenden Buch ein entsprechendes Werk fur die Stadt Babylon vorgelegt. (2) Als Grundlage dienen ihm die 5161 Tontafelfunde, die wahrend der deutschen Ausgrabung in Babylon von 1899 bis 1917 unter der Leitung von Robert Koldewey dokumentiert wurden. Tontafeln aus fruheren britischen und spateren irakischen Grabungen finden keine Beruck - sichtigung. Ziel des Autors ist es, wie in der Einleitung (Kapitel 1) beschrieben, diese zahlreichen Tontafeln aus Babylon in den Museen und Sammlungen wiederzufinden, sie inhaltlich zu klassifizieren, ihre Fundumstande zu eruieren und mithilfe dieser Angaben antike Archive und Bibliotheken der Stadt Babylon zu rekonstruieren.

Der erste Schritt dieser Arbeit, das Auffinden der Tontafeln, ergab sich daraus, dass die Fundteilung wahrend und nach der Grabung offiziell zwischen drei verschiedenen Museen stattfand, namlich dem Vorderasiatischen Museum in Berlin, den Archaologischen Museen in Istanbul und dem Irak Museum in Bagdad. Auf inoffiziellen Wegen gelangten einige Tontafeln zudem in weitere Sammlungen in Europa und den USA. Die Publikation der Tafeln ist aufgrund der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts uber zaghafte Anfange nicht hinausgekommen: Nur sechs Prozent, d.h. nur rund 300 aller Tontafeln der deutschen Grabung in Babylon wurden publiziert! Uber Verbleib und Inhalt der ubrigen Tontafeln war bislang nicht viel bekannt.

Es ist eines der Verdienste O. Pedersens, dass er durch muhevolle Kleinarbeit in den Museen immerhin knapp die Halfte der Tafeln, genauer 2500 Stuck, wiederfinden konnte. Er untersuchte dafur am genauesten die Sammlungen des Vorderasiatischen Museums in Berlin und uberprufte zudem die Sammlungen der Archaologischen Museen in Istanbul, der Yale Babylonian Collection in New Haven sowie des Field Museum of Natural History in Chicago. Die geplante Durchsicht der Tontafelsamm-lung des Irak Museums in Bagdad war durch den Ausbruch des Irak-Krieges nicht moglich.

Anhand der Originaltafeln und mithilfe von Fotos, die wahrend der Ausgrabung aufgenommen wurden, kann der Autor den Inhalt von 4067 Tontafeln bestimmen. Diese inhaltliche Klassifizierung dient ihm neben den in den Grabungsjournalen dokumentierten Fundumstanden dazu, die Tontafeln aus Babylon im Hauptteil (Kapitel 2-5) seines Buches 47 Fundgruppen zuzuweisen. Zumeist handelt es sich bei diesen Fundgruppen um gut definierbarc Archivc und Bibliothcken, d.h. um inhaltlich...

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