Bemerkungen zum Hethitischen Worterbuch aus Chicago--CHD S/2.

AuthorHeinhold-Krahmer, Susanne
PositionCritical essay

Im selben Jahr (1980), als in Heidelberg bereits die 5. Lieferung der Neuauflage von Johannes Friedrichs lexikalischem Werk Hethitisches Worterbuch ([HW.sup.1]) publiziert wurde, erschien in Chicago der erste Faszikel des Hittite Dictionary (CHD) unter der Herausge berschaft von Hans G. Guterbock und Harry A. Hoffner, Jr.

Die "zweite, vollig neu bearbeitete Auflage" ([HW.sup.2]) des erstgenannten Worterbuches war von der Munchener Hethitologin Annelies Kammenhuber "auf der Grundlage der edierten hethitischen Texte" (1) in Angriff genommen worden. Es handelte sich dabei angesichts der ge-waltigen Fortschritte in der hethitologischen Forschung, des stetigen Zunehmens der edierten Texte und der standig sich vermehrenden Fachliteraturum ein mutiges, fur eine Einzelperson schwer zu bewaltigendesUnternehmen.Stellte doch Friedrichs Worterbuch aus dem Jahr 1952 (mit drei Erganzungsheften von 1957, 1961 und 1966)--dem damaligen Forschungs-stand entsprechend--nur "eine kurzgefasste kritische Sammlung der Deutung hethitischer Worter" dar, wie schon der Untertitel desselben besagte.

Sehr forderlich fur die noch immer junge Disziplin Hethitologie war es daher zweifellos, dass das amerikanische Projekt (CHD), das neben den edierten Texten auch noch unpubli-ziertes Material verwerten konnte und kann, nicht in gleicher Weise wie das deutsche ([HW.sup.2]) mit dem Beginn des Alphabets einsetzte. Es startete vielmehr mit Buchstabe L. So konnen die Benutzer beider Lexika heute bereits auf bearbeitete Lemmata zuruckgriefen, die in [HW.sup.2] von A-H (H noch nicht abgeschlossen) und in CHD von L-S (S noch nicht beendet) reichen.

Bislang sind insgesamt neun Faszikel von CHD (1980-2005) erschienen. Von [HW.sup.2] liegen 17 Lieferungen (1975-2007) vor. Beide Worterbucher konnten trotz des Todes von Annelies Kammenhuber ([dagger]1995) und von Hans G. Guterbock ([dagger]2000) ohne groBere Unter-brechungen erfolgreich weitergefuhrt werden, und zwar [HW.sup.2] durch Inge Hoffmann, CHD durch Harry Hoffner und Theo van den Hout. Zur Orientierung des Lesers sei hier ein Uberblick uber den bisherigen zeitlichen Verlauf der Publikationen beider Worterbuchprojekte sowie die fur die juweiligen Faszikel zustandigen Herausgeber geboten:

CHD (HW.sup.2) Volume L-N (1980-1989); Band I:A (1975-1984); H.G. Guterbock/ J: Friedrich[dagger]/ H.A. Hoffner A. Kammenhuber kammenhuber Fascicle 1: 1980 Lieferung 1: 1975 Fascicle 2: 1983 Lieferung 2: 1977 Fascicle 3:1986 Lieferung 3: 1978 Fascicle 4: 1989 Lieferung 4: 1979 Lieferung 5: 1980 Volume P (1994-1997); H.G.Guterbock/H.A.Hoffner Lieferung 6/7: 1982 Fascicle 1: 1994 Lieferung 8:1984 Fascicle 2: 1995 Fascicle 3: 1997 Band II: E(1988); J.;Friedrich[dagger]/ A.Kammenhuber Lieferung 9/10; 1988 Volums $ (2002--); H.G. Guterbock[dagger]/ H.A.Hoffner/Th.P.J.van den Hout Fascicle 1:2002 Band III: H (1991--); J.Friedrich[dagger]/ A. Kammenhuber Fascicle 2: 2005 Lieferung 11: 1991 Fascicle 2: 2005 Lieferung 12: 1994 Lieferung 13:1998 Lieferung 14:2000 J.Friedrich[dagger]/ A.Kammenhuber [dagger]/ I.Hoffmann Lieferung 15: 2001 Lieferung 16:2004 Lieferung 17:2007 Anfabgsscgwierigkeiten aber auch deutliche Schwachen, die A. Kammenhubers Projekt schon nach Erscheinen der ersten Lieferungen des [HW.sup.2] von Rezensenten angelastet wurden, (2) Konnten beim CHD weitgehend vermieden werder (3) --nicht zuletzt wohl augfrund der gut funktionierenden Zusammenarbeit der beiden aufeinander folgenden Herausgeber-Duos und deren Unterstutzung durch ein wesentlich groBeres Team wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Der neuste, im Jahr 2005 erschienene und hier zu rezensierende 2. Faszikel von Band S des CHD halt an den von der Fachwelt positiv aufgenommenen Standards der vorausge-henden acht Hefte weitgehend fest. Wie wohl jeder Benutzer mit Dankbarkeit feststellen durfte, zeichnet er sich vor allem durch die gute Ubersichtlichkeit bei der Anordnung der Lemmata, eine zumeist klare Gliederung bei der Behandlung der Stichworte selbst, deren moglichst straff gefasste, jedoch prazise Darstellung und schlieBlich auch einen relativ hohen Grad an Zuverlassigkeit bei der Bewertung und Deutung der Worter aus.

Es sollen nun zunachst allgemeine Erlauterungen zu Inhalt und Durchfuhrung dieses Faszikels (sub 1.) und anschlieBend einige Anmerkungen zu einzelnen Lemmata (sub 2.) erfolgen. Bei letzteren handelt es sich im Wesentlichen um Erganzungen und Korrekturvorschlage. Ich beschranke mich bei den kritischen Anmerkungen (sowohl sub 1. als auch sub 2.) nur auf wenige Beispiele, eingedenk einer klugen AuBerung von Harry Hoffner, die er in einer Rezension zu [HW.sup.2] getroffen hat."It is much easier to criticize a dictionary than it is to write one." (4)

  1. ZU INHALT UND DURCHFUHRUNG

    Das 2. Heft von CHD Band S enthalt auf den ersten Blick 179 Lemmata--angefangen von dem schon grbBtenteils am Ende von Band S/Fasc. 1, 208 behandelten, jedoch erst zu Beginn von S/Fasc. 2, 209 beendeten hapax legomenon saptamenzu, bei dem es sich vermutlich u, ein Adjektiv handelt, bis hin zum enklitischen Possessivpronomen -si-. Von diesen 179 Lemmata werden 14 ausgesondert, indem sie im Gegensatz zu den ubrigen in Fettdruck...

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